Wärmeinsel Stadt - Wie die Stadt lebenswerter wird

 
 

Hitze, Lärm und schlechte Luft. Wer in der Stadt wohnt, bewegt sich in einem Lebensraum, der erhöhte Temperaturen und Schadstoffbelastungen vorweist. Das sogenannte Stadtklima führt zur Verringerung der Lebensqualität und zu Gesundheitsbelastungen. Aber gibt es bloß die Wahl aus der überhitzten, schmutzigen Stadt, oder die Flucht aufs Land? Nein, denn das Integrieren von Natur in den städtischen Lebensraum birgt großes Potenzial zur Veränderung des Stadtklimas.

Was ist Stadtklima?

Sprechen wir von Klimawandel, so denken wir oft an die langfristigen Folgen für unseren Planeten. Doch neben den langfristigen Folgen des Klimawandels, finden sich Lebensräume auf der Erde, die diese erhöhten Temperaturen bereits vorweisen; Städte. Sie sind geprägt durch das sogenannte Stadtklima, das einen unmittelbaren, lokalen Klimawandel durch Veränderung der direkten Umwelt in städtischen Verdichtungsräumen beschreibt. Durch ihre dichte Bebauung und Versiegelung der Böden fallen wichtige Flächen zur Verdunstung des Wassers aus den Böden weg. Dazu kommt, dass die Materialien der versiegelten Böden, Wärme speichern. Während die Wärme tagsüber in diesen Materialien gespeichert wird, wird sie nachts freigesetzt und somit das Abkühlen der Luft verhindert.

Folge ist die sogenannte Wärmeinsel, das ist aber keine paradiesische Insel mit Sandstränden und Palmen inmitten des Ozeans, sondern eine dichtbebaute, steinige Stadt, die zur Wärmeinsel wird. Städte weisen also durch ihre Versiegelung unmittelbar erhöhte Temperaturen auf. Hinzu kommt außerdem eine erhebliche Konzentration von Luftschadstoffen. Städter leben also unter Klimabedingungen, die von dem gesamten Klima der Erde abweichen und bereits deutlich erhöhte Temperaturen vorweisen.

Schwitzen und Ertragen?

Heute leben bereits über 50 Prozent der Menschen in Städten - Tendenz steigend. Bis 2050 werden voraussichtlich 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Sind Stadtbewohnende also gezwungen, zukünftig zu Schwitzen und die stetig ansteigende Hitze zu ertragen? Nicht unbedingt. Zumindest gibt es Lösungsansätze, die zur Abkühlung und Reduzierung der Temperaturen beitragen können, um dem Wärmeinseleffekt entgegenzuwirken. Dies sind vor allem Maßnahmen, die Natur und Stadt verbinden, denn auch die Stadt bietet Möglichkeiten für Lebensraumschaffung heimischer Flora und Fauna.

Ein wichtiger Faktor ist dabei die Bepflanzung und die Begrünung von Stadtflächen:

  • So können Bäume durch ihre Kronendächer dem übermäßigen Aufheizen von Bausubstanzen entgegenwirken. Sie spenden Schatten und kühlen durch Verdunstung ihre Umgebung ab, wodurch die Speicherung von Wärme in den Versiegelungsmaterialien reduziert werden kann. 

  • Neben der Pflanzung von Bäumen, können viele Flächen vielseitig genutzt werden, die sonst versiegelt sind: Innenhöfe, Stadtbrachen, Stadtgärten, Dächer und Balkone bergen großes Potenzial zur Bepflanzung. Ein begrüntes Dach zum Beispiel, speichert Regenwasser, das von dort langsam verdunsten kann. Dies kühlt die Luft und entlastet das Abwassersystem. Außerdem wird durch die Photosynthese CO2 in Sauerstoff umgewandelt und die Luftqualität somit verbessert.

  • Allgemein wichtig bei diesen vielseitigen Möglichkeiten der Bepflanzung, ist das Anlegen einheimischer Arten. So können zusätzlich Lebensräume für Fauna geschaffen werden.

Sowohl die Politik als auch die Stadtbewohnenden können etwas zur Abkühlung des Stadtklimas beitragen. Einerseits durch großflächige Bepflanzung von Fassaden, Seitenstreifen und Schaffung von Grünflächen, andererseits durch private, kleine Garten- und Balkonbegrünung.