Fast Fashion und was wir dagegen tun können

 
 

Die Umweltschäden der Textilindustrie sind schon seit Jahren in aller Munde. Dass der Trend hin zu Fast Fashion geht, ist kein Geheimnis. Kleidung wird vor allem schnell, in Massen und oftmals qualitativ schlecht hergestellt. Was bedeutet das für die Umwelt und für uns? Im Blogbeitrag haben wir ein paar Zahlen und Fakten zusammengestellt, die aufhorchen lassen.      

Die Umweltbelastung der Textilindustrie     

“Fast Fashion” heißt übersetzt “schnelle Mode” und bedeutet, viele Modeunternehmen stellen schnell immer wieder neue Klamotten her. Kleidungsstücke billig, in meist nicht so guter Qualität produziert und oft nicht sehr lange getragen. Durch die Herstellung entsteht viel Abfall, welcher meistens verbrannt oder in Gewässern entsorgt wird. Im Jahr 2020 war der Textilsektor laut der europäischen Umweltagentur die drittgrößte Quelle für Wasserverschmutzung und Flächenverbrauch. 

Doch wie kommt das? 

Die Produktion von Textilien benötigt sehr viel Wasser: die Herstellung eines einzigen Baumwoll-Shirts liegt schätzungsweise bei 2.700 Liter. Es verwundert also nicht, dass der weltweite Wasserverbrauch in der Bekleidungsindustrie im Jahr 2015 auf 79 Milliarden Kubikmeter Wasser geschätzt wurde. Neben dem hohen Verbrauch kommt es aber auch zur Wasserverschmutzung, durch Färbungen und Veredelungen. Das belastet die Umwelt und ist schlecht für die Menschen vor Ort. 

Doch damit nicht genug. Etwa 10 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen werden durch die Modebranche verursacht, da die verarbeiteten Kunststoffe aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl hergestellt werden. Außerdem erzeugen die synthetischen Fasern Mikroplastik, die wiederum durch waschen der Kleidung in die Umwelt gelangen. Hinzukommt, dass nur weniger als die Hälfte der Altkleider gesammelt und bloß etwa ein Prozent zu neuer Kleidung recycelt wird.

Dieser Negativtrend steigt. Zwischen 2000 und 2015 verdoppelte sich die Produktion von Kleidung, während die Nutzungsdauer eines Kleidungsstücks sank. Nach Nutzung werden die Kleidungsstücke meist weggeschmissen; im Schnitt rund 11 Kilogramm im Jahr pro Europäer. Diese Zahlen erschlagen, aber zeigen auch die Folgen von Fast Fashion auf. Kleidung wird schnell produziert, günstig verkauft, schlecht verarbeitet und landet anschließend auf dem Müll. 

Doch was nun?

Die EU möchte aufgrund der Fast Fashion und der damit verbundenen hohen Wegschmeißrate, neue Richtlinien und eine Kreislaufwirtschaft bis 2050 verwirklichen. Kleidung soll in Zukunft recycelbarer werden und ein EU-Umweltzeichen soll anzeigen, welche Kleidung nachhaltigen Standards durch geringeren Wasser- und Schadstoffeinsatz entspricht. Neben politischem Bestreben, weg von Fast Fashion, hin zu einer Kreislaufwirtschaft, können wir Verbrauchende, nachhaltige Unternehmen unterstützen.

Wir geben ein paar Tipps, wie ein nachhaltiger Konsum gelingen kann: 

  • Recherche: Der Blick aufs Etikett reicht oft nicht. Wer wirklich daran interessiert ist, wie nachhaltig ein Unternehmen ist, sollte sich durch Recherche schlaumachen. Welche Bestrebungen setzt ein Unternehmen für das Klima um? Dabei können fehlende Transparenz oder mangelnde Selbstkritik ein erstes Zeichen dafür sein, dass das Unternehmen sich als scheinbar nachhaltig vermarktet. 

  • Siegel überprüfen: Hierbei ist es wichtig, auf Unabhängigkeit und die Strenge der Auflagen zu achten. Z.B. sind Begriffe wie “natürlich” oder “nachhaltig” nicht geschützt und können auch von scheinbar umweltfreundlichen Unternehmen verwendet werden. Auch unabhängige Siegel versprechen noch keine strengen Auflagen. So kann es vorkommen, dass die Richtlinien geändert und wenige Bestrebungen eines Unternehmens mit einem Siegel belohnt werden. 

  • Secondhand kaufen: Dabei kann oft noch gute Kleidung gekauft werden. Diese ist meist günstiger und verbraucht keine neuen Ressourcen. Doch auch Secondhand ist Konsum. Es ist zwar recycelt und schont Ressourcen, aber wenn viele Menschen Secondhand kaufen, steigt auch hier die Nachfrage und ein Markt entsteht. Wenn die einen Secondhand nachfragen, kaufen andere leichtfertiger Kleidung, weil sie wissen, dass sie diese leicht wieder verkaufen können. 

  • Weniger Konsum: Generell lässt sich sagen, dass weniger Konsum die nachhaltigste Variante ist. Um wirklich nachhaltig zu konsumieren, lohnt es sich, vor jeder Kaufentscheidung zu reflektieren. Ist ein Kauf überhaupt notwendig und wird das Produkt wirklich benötigt? Als Kaufhilfe könnte gelten, erst wenn es ein eindeutiges “Ja” für ein nachhaltiges Kleidungsstück ist, wird zugegriffen.